Ausstellung „Angsträume. Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen“ beendet
Unsere Ausstellung „Angsträume. Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen“, die knapp 3 Wochen im Geraer „Comma“ zu sehen war, ist beendet.
Wir haben diese Ausstellung nach Gera geholt um zu einer Auseinandersetzung mit der Alltäglichkeit rechter Gewalt und deren Folgen für die Betroffenen und die gesamte Gesellschaft anzuregen.
Einige Hundert Menschen haben die Ausstellung besucht, einige Schulklassen haben sie für ihren Unterricht genutzt und sich gemeinsam mit ihren Lehrer_innen tiefer in die Thematik hinein begeben. Darüber hinaus gab es Besuche durch kleinere Gruppen und Einzelpersonen, die ihr Interesse für das Thema auch in Gesprächen mit den Begleitpersonen der Ausstellung deutlich zum Ausdruck gebracht haben.
Die von ezra – der Mobilen Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt konzipierte Ausstellung zeigt 15 exemplarische Fälle rechter Gewalt, die allesamt in Thüringen geschehen sind und mehr als deutlich zeigen, wie stark Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in den Lebensalltag, auch hier in unserer Region, eingekehrt sind.
Was viele Besucher besonders beeindruckte, war die weitreichende Wirkung, der die Betroffenen durch das Erleben von Gewalt ausgesetzt sind. Angsträume werden für Betroffene zur Alltagsnormalität, die von der Öffentlichkeit jedoch kaum wahrgenommen wird. So wurde denn auch von vielen Besuchern der Wunsch geäußert, mehr über das Thema der Ausstellung und darüber hinaus zu erfahren welche Handlungsmöglichkeiten bestehen. Christina Büttner, eine Beraterin von ezra weist zum Ende der Ausstellung darauf hin, wie wichtig Ansprechpartner vor Ort für Betroffene sind und betont in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung unserer Arbeit. Wir, von Aufandhalt, sehen deshalb in der Funktion als Kontaktstelle für Betroffene rechter Gewalt und rassistischer Diskriminierung die wichtigste Aufgabe für die weitere Arbeit im Verein und im Geraer Netzwerk. Die Teilnahme und Einbindung in den Lokalen Aktionsplan der Stadt Gera ist darüber hinaus ein unverzichtbarer Markstein.
Was bleibt ist die Bitte und Aufforderung an uns alle weiterzugehen, weiter zu machen auf dem Weg des Widerstandes gegen rechte Gewalt und rechten Terror, gegen Fremdenhass und Antisemitismus.
Wir von Aufandhalt bedanken uns ausdrücklich bei Allen, die zum Gelingen der Ausstellung Angsträume beigetragen haben. Ohne diese Hilfe wäre das Zustandekommen der Ausstellung wohl kaum möglich gewesen!
„Bunt kickt gut“ war ein voller Erfolg
Schon am ersten Trainingstag Mitte Juli hatten sich um die 50 Interessenten bis 27 Jahre, darunter auch zwölf Kinder zwischen 6 und 13 Jahren, zum Schnuppertraining in der Kurt-Rödel-Halle eingefunden, wie Sprach- und Migrationsmittler Besong Agbor vom Verein „AufAndHalt“, der seit einigen Wochen eine Beratungsstelle für Migranten und Flüchtlinge in der Greizer Thomasstraße betreibt, berichten kann. Agbor hatte sich für ein Sportprojekt für die jungen Männer in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises und für Jugendliche stark gemacht. „Bunt kickt gut“ soll sportlichen Ausgleich auf dem Fußballplatz bieten und Integrationsmöglichkeiten eröffnen. Als Trainer wird er selbst das Vorhaben auf dem Fußballplatz bzw. in der Halle begleiten.
Um die 40 bis 45 Flüchtlinge und Aussiedler treffen sich mit ihren Freunden zwei Mal in der Woche zum Fußball, denn ihr erstes Derby steht unmittelbar bevor. Am Donnerstag, dem 25. Oktober tritt „Bunt kickt gut“ gegen die Auswahl der Greizer Polizeiinspektion in der Ulf-Merbold-Halle an. Beide Teams haben sich gut vorbereitet, wie die Initiatoren versichern. Besong Agbor, der die internationale Elf ins Leben gerufen hat, wird von seinen Co-Trainern Kadirov vom FC Thüringen Weida und Krehmann aus Teichwolframsdorf unterstützt. Auch zwei junge Mitarbeiter des Greizer Umweltamtes mischen in der bunten Mannschaft mit, freut sich Agbor.
Auch die Polizeiauswahl ist fit für die Freundschafts-Begegnung. „Wir schicken enthusiastische Fußballspieler in der Ulf-Merbold-Halle aufs Feld“, kündigt Michael Vetterlein, der stellvertretende PI-Chef, an, „und freuen uns auf ein schönes, faires Spiel.“
Mit einem kleinen Vorprogramm unterhält der interkulturelle Verein aus Gera die Zuschauer und Akteure am Donnerstag ab 13 Uhr. Dafür wird auch eine vietnamische Gesangs- und Musikgruppe erwartet. Außerdem bietet der Veranstalter Getränke und Kuchen an. Wer kann, wird um einen kleinen Unkostenbeitrag zur Weiterführung des Projekts gebeten. Um 14 Uhr wird es den Anstoß für dieses Spiel für Völkerverständigung und Aufeinander-Zugehen geben. Gespielt wird in Mannschaftsstärken 1:5 über 2 Mal 20 Minuten.
(Quelle OTZ Lokalausgabe Greiz)
Bunt kickt gut
Am 25. Oktober 2012 findet ein Freundschaftsspiel in der Ulf-Merbold-Sporthalle in Greiz statt.
Es treten an: Eine Auswahl der Polizeriinspektion gegen eine Auswahl der Migrations- und Integrationsgemeinschaft e.V.
Anstoß ist 14:00 Uhr.
Ausstellung „Angsträume“ im Clubzentrum Comma eröffnet
Angsträume ist die Ausstellung überschrieben, zu deren Eröffnung gestern ins Clubzentrum Comma eingeladen wurde. Veranstaltet vom seit Ende 2004 in Gera tätigem Netzwerk Aufandhalt präsentiert ezra, die mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt Schautafeln und ein Rahmenprogramm zum Thema.
Gera ist nach Suhl die vierte Station der Ausstellung, die für die Alltäglichkeit rechter Gewalt sensibilisieren will. „Dabei ist das Thema auch mitten in Gera präsent. Jährlich wenden sich rund zehn Betroffene an unseren Verein, die mit einem Gewalterlebnis allein nicht zurecht kommen und Hilfe suchen“, sagt Christel Wagner-Schurwanz , die sich in dem Verein engagiert und erste Beratungen anbietet.
In der Ausstellung soll anhand 15 konkreter Fälle – unter anderem aus Gera – rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt in fast allen Regionen Thüringens deutlich gemacht werden, dass es beinahe in jeder Stadt Opfer derartiger Gewalt gibt. „Sie alle erleben die Angriffe als Einschnitte in ihr vertrautes Leben. Es entstehen subjektiv wahrgenommene Angsträume, die ihr ganzes Leben beeinträchtigen können“, weiß Christina Büttner, Projektmitarbeiterin bei ezra. Aber auch inmitten unserer Gesellschaft gibt es Orte, die für die Betroffenen zu Angsträumen werden: „In Gera sind das zum Beispiel die zentrale Umsteigestelle Heinrichstraße, der Bahnhofsvorplatz oder die Fußgängerbrücke Lusan“, sagt Wagner-Schurwanz, also keine dunklen Ecken, sondern Plätze, an denen teilweise am Tage Betroffene rechter Gewalt ausgesetzt sind. Ansprechen möchte man vor allem Menschen, die solche Situationen noch nicht erleben mussten. „Wir wollen zum Nachdenken anregen“, sagt Christina Büttner. Eingeladen hat man Regelschulen, Gymnasien und Berufsschulen, sich mit der Thematik intensiver zu beschäftigen.
Die Wanderausstellung ist noch bis zum 21. Oktober im Clubzentrum Comma zu besichtigen. Sie wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms des Lokalen Aktionsplanes Gera „Toleranz fördern – Kompetenzen stärken“.
(Quelle OTZ, 03.10.2012)
„Gera bunt – Fest der Kulturen“ am 22. September im Hofwiesenpark
Unter dem Motto „Herzlich Willkommen – Wer immer du bist“ gibt es vom 22. bis 29. September im Rahmen der Interkulturellen Woche in Gera ein breites Angebot von Veranstaltungen.
Auftakt ist am Samstag, 22. September. Bereits 13 Uhr lädt an diesem Tag die Diakonie Ostthüringen zum Ökumenischen Gottesdienst unter dem Motto „Herzlich willkommen in Gera “ in das Medienzelt direkt hinter der VEOLIA Bühne im Hofwiesenpark ein.
Ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag ist von 14 Uhr bis 19 Uhr das Fest „Gera bunt – Fest der Kulturen“ auf dem Veranstaltungsoval im Hofwiesenpark. Das bunte interkulturelle Bühnenprogramm mit 130 Mitwirkenden bietet Tanz und Musik, kleine Theaterstücke sowie viele Information über Menschen mit Migrationshintergrund in Gera sowie über Kulturen und Traditionen anderer Völker. Sieben Infostände von Organisationen und Einrichtungen aus Gera, fünf Ständen der Nationalitäten, Mitmachangebote und kulinarische Kostproben sind auf dem Festplatz zu finden.
Eine besondere Attraktion ist ein Video- und Ausstellungszelt, in dem Streifen zum Thema Respekt, Toleranz und Zusammenleben in Gera laufen. Dort steht auch die Ausstellung „20 Jahre Integration in Gera“, die 2011 im Rahmen des Bundesprogrammes „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ durch das Netzwerk Integration entstand.
Auf die Kinder warten Basteleien aus anderen Kulturen, Kindereisenbahn, Hüpfburg sowie auch Angebote für die Kleinsten. An der Vorbereitung und Durchführung des Festes sind über 200 Ehrenamtliche beteiligt, darunter Migranten und Deutsche.
(Quelle: Gera.de)
Vier Wochen Asyl
Die ARD-Reporter Caroline Walter und Bertram von Boxberg haben sich für vier Wochen in einem hessischen Asylbewerberheim einquartiert. Ihre Dokumentation zeigt unter welchen Bedingungen Flüchtlinge in Deutschland leben müssen!
Broschüre der Amadeu-Antonio-Stiftung – Das Kartell der Verharmloser von rechtsextremem Alltagsterror
Ein Dreivierteljahr nach dem Bekanntwerden der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) untersucht die Amadeu-Antonio-Stiftung in ihrem neuen Bericht “Das Kartell der Verharmloser – Wie deutsche Behörden systematisch rechtsextremen Alltagsterror bagatellisieren”, ob und inwiefern sich die Bemühungen seitens der Behörden im Kampf gegen Rechtsextremismus verändert haben. Das Fazit ist ernüchternd: Nicht nur werden engagierte Bürger und Kommunen weiterhin unzureichend finanziert, rechtsextreme Übergriffe und Straftaten werden sogar ignoriert und verharmlost.
Hier kann diese Broschüre direkt herunter geladen werden: http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/kartell-internet.pdf
Liste der Ländererlasse zu den neuen Asylregelleistungen
„Aufandhalt“ hilft Opfern rassistischer Gewalt
„… und wer kümmert sich um die Opfer?“. Diese Frage hat sich der Geraer Verein „Aufandhalt“ gestellt – und sich zum Ziel gesetzt, nicht die Täter, sondern die Opfer rassistischer und rechtsextremer Gewalt in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen.
Rechtsextreme kauften Ende 2005 eine Immobilie im Zentrum von Gera. Seitdem werden fast täglich Menschen beleidigt, angepöbelt und bedroht, die nicht in das Weltbild der Neonazis passen. Ein von Vietnamesen geführtes Geschäft in unmittelbarer Nachbarschaft gab wegen des braunen Terrors nach einem Jahr auf und musste schließen. Aus Angst, ihre Stadt könnte als „braunes Nest“ stigmatisiert werden, kehren auch die Verantwortlichen in Gera die rechtsextremen Gewalttaten häufig unter den Teppich und leugnen einen politischen Hintergrund dieser Taten. Doch damit nicht genug: in Gera findet jedes Jahr ein Neonazikonzert mit bekannten rechtsextremen Bands statt. Dieses Konzert wird in Wahljahren gleichzeitig als bundesweite Auftaktveranstaltung der NPD genutzt, was dazu führt, dass bekannte Neonazigrößen hier ihren Auftritt bekommen.
Nicht alle Bewohner Geras wollen die Dominanz rechtsextremer Strukturen in ihrer Stadt stillschweigend hinnehmen. Der Verein „Aufandhalt“ hat sich zum Ziel gesetzt, in der Öffentlichkeit ein Klima zu schaffen, in dem die Menschen sich gegen Rechtsextremismus und rassistische Diskriminierung zur Wehr setzen. „Aufandhalt“ schafft Öffentlichkeit nicht für die Täter, sondern für die Opfer rechter und rassistischer Gewalt. „Aufgaben gibt es genug“, so Mitarbeiterin Christl Wagner-Schurwanz.
Im Rahmen der interkulturellen Woche in Gera hat „Aufandhalt“ am 24. September zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Opferberatung und Entschädigung“ eingeladen. Die Bürgerinnen und Bürger wurden dazu ermutigt, im Offenen Kanal Gera u. a. mit Vertretern der Stadtratsfraktion, der Parteien sowie Betroffenen über alltäglichen Rassismus zu diskutieren. Beim Straßenfest „Gera bunt – Fest der Kulturen“ wird der Verein ebenfalls dabei sein, ebenso soll die Arbeit in Schulen fortgesetzt werden.
Unbürokratische Hilfe für Opfer rechter Gewalt
Die sechs ehrenamtlichen Mitarbeiter von „Aufandhalt“ wollen die Öffentlichkeit für das Thema Rassismus und Diskriminierung sensibilisieren. Der Verein sieht sich daneben als Anlaufstelle für Betroffene rechter Gewalt und rassistischer Diskriminierung, die sich hier beraten lassen können und Unterstützung erfahren. Dabei leistet „Aufandhalt“ direkte und unbürokratische Hilfe nach einem Überfall, z.B. in Form von kostenloser Beratung der Opfer sowie Begleitung bei Behördengängen. Die Opfer sollen auch generell dazu ermutigt werden, Hilfe nach Übergriffen anzunehmen, sich z.B. an den Verein zu wenden oder Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Denn nicht wenige würden aus Angst vor Repressalien davor zurückschrecken, so Wagner-Schurwanz. Der Verein hilft auch Asylsuchenden, die Deutsch lernen möchten oder Hilfe bei Ämtergängen benötigen. „Aufandhalt“ wird neben der Hilfe durch die Amadeu Antonio Stiftung auch durch die IG Metall unterstützt.
In Gera und Umgebung werden immer wieder Menschen von Rechtsextremisten angegriffen. Betroffen von dieser Gewalt sind meist Personen, die nicht zur Mehrheitsgesellschaft gehören, z.B. Menschen mit Behinderungen, Obdachlose, Migranten oder Nichtherkunftsdeutsche sowie alternative bzw. nicht-rechte Jugendliche. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt „Aufandhalt“, da Rassismus und rechtsextremes Gedankengut in Thüringen von einem hohen Anteil der Bevölkerung getragen wird. Zivilgesellschaftliches Handeln und demokratisches Bewusstsein dagegen sind vielerorts entwicklungsbedürftig.
Opferberatungsstelle ‚AufAndHalt‘ in Thüringen
Opferberatungsstelle ‚AufAndHalt‘ in Thüringen
Der vollständig ehrenamtlich tätige Verein ‚AufAndHalt‘ dient Betroffenen rechter Gewalt und rassistischer Diskriminierung inThüringen als Anlaufstelle. Nach diskriminierenden oder gar gewalttätigen Vorfällen leistet ‚AufAndHalt‘ direkte und unbürokratische Hilfe, beispielsweise in Form von kostenloser Beratung der Opfer sowie Begleitung zu Behörden, Gerichten oder Ärzten. Die Betroffenen sollen auch generell dazu ermutigt werden, zivilgesellschaftliche und/oder staatliche Hilfe nach Übergriffen in Anspruch zu nehmen, denn nach Erfahrungen des Vereins schrecken nicht wenige Opfer aus Angst vor Repressalien davor zurück.
Der Verein hilft insbesondere auch Asylsuchenden, da diese sehr häufig rassistische Diskriminierungen und Gewalt erleben und dem besonders wehrlos gegenüberstehen.
Der Opferfonds CURA unterstützt ‚AufAndHalt‘ mit regelmäßigen Halbjahreszuwendungen, damit der Verein die Beratungs- und Begleitungstätigkeit aufrechterhalten kann und um die Opferberatungssituation in einer besonders schwierigen Gegend weiter zu stärken.