Ausstellung „Angsträume“ im Clubzentrum Comma eröffnet

Angsträume ist die Ausstellung überschrieben, zu deren Eröffnung gestern ins Clubzentrum Comma eingeladen wurde. Veranstaltet vom seit Ende 2004 in Gera tätigem Netzwerk Aufandhalt präsentiert ezra, die mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt Schautafeln und ein Rahmenprogramm zum Thema.

Gera ist nach Suhl die vierte Station der Ausstellung, die für die Alltäglichkeit rechter Gewalt sensibilisieren will. „Dabei ist das Thema auch mitten in Gera präsent. Jährlich wenden sich rund zehn Betroffene an unseren Verein, die mit einem Gewalterlebnis allein nicht zurecht kommen und Hilfe suchen“, sagt Christel Wagner-Schurwanz , die sich in dem Verein engagiert und erste Beratungen anbietet.

In der Ausstellung soll anhand 15 konkreter Fälle – unter anderem aus Gera – rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt in fast allen Regionen Thüringens deutlich gemacht werden, dass es beinahe in jeder Stadt Opfer derartiger Gewalt gibt. „Sie alle erleben die Angriffe als Einschnitte in ihr vertrautes Leben. Es entstehen subjektiv wahrgenommene Angsträume, die ihr ganzes Leben beeinträchtigen können“, weiß Christina Büttner, Projektmitarbeiterin bei ezra. Aber auch inmitten unserer Gesellschaft gibt es Orte, die für die Betroffenen zu Angsträumen werden: „In Gera sind das zum Beispiel die zentrale Umsteigestelle Heinrichstraße, der Bahnhofsvorplatz oder die Fußgängerbrücke Lusan“, sagt Wagner-Schurwanz, also keine dunklen Ecken, sondern Plätze, an denen teilweise am Tage Betroffene rechter Gewalt ausgesetzt sind. Ansprechen möchte man vor allem Menschen, die solche Situationen noch nicht erleben mussten. „Wir wollen zum Nachdenken anregen“, sagt Christina Büttner. Eingeladen hat man Regelschulen, Gymnasien und Berufsschulen, sich mit der Thematik intensiver zu beschäftigen.

Die Wanderausstellung ist noch bis zum 21. Oktober im Clubzentrum Comma zu besichtigen. Sie wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms des Lokalen Aktionsplanes Gera „Toleranz fördern – Kompetenzen stärken“.
(Quelle OTZ, 03.10.2012)